Nach einem langen Nonstop-Flug von Zürich nach Las Vegas übernachten wir heute in Las Vegas im Silver Seven Hotel & Casino. Wir gönnen uns etwas kleines zu Essen und ein paar Biere und gehen früh schlafen. Denn morgen geht es sehr früh weiter nach Denver, wo unsere Motorradtour starten wird.
Um 3 Uhr klingelt der Wecker, denn unser Flug nach Denver fliegt schon um 6. Zwei Stunden später landen wir in der Hauptstadt Colorados, wo wir bei Eaglerider unsere Harley Road King in Empfang nehmen. Umpacken und dann geht es endlich los!
Nach einem American Breakfast machen wir uns auf den Weg Richtung Norden durch Nebraska und South-Dakota.
Welch ein Tag voller Highlights!
Eigentlich wollen wir es heute gemütlich nehmen. Die geplante Fahrzeit beträgt nämlich nur 4 1/2 Stunden.
Nach dem Frühstück ziehen dunkle Wolken auf und aus der ferne hört man dumpfes Grollen. Ab auf die Harley, diesem Unwetter entfliehen wir! Auf der Interstate fahren wir nach Wyoming rein und schon bald erblicken wir den Devils Tower aus der Ferne. Dieser abstrakte "Berg" passt einfach nicht auf unseren Planeten. In Spielbergs "Unheimliche Begegnung der dritten Art" landeten hier schliesslich die Ausserirdischen.
Der Devils Tower ist ein Heiligtum vieler Indianerstämme und der Wettergott will uns hier noch gut. Bei Sonne vergnügen wir uns mit den Waldmurmeltieren (Groundhogs) und spazieren am Tower.
Kurz nach der Weiterfahrt umrunden uns abermals Gewitterwolken, aus denen es aber diesmal heftig schüttet. Kopf runter und durch! Bald schon erreichen wir Montana, wo wir bei Sonnenschein durch die Prärie fahren. Wieder einmal sind wir ganz alleine unterwegs. Herrlich!
Heute nächtigen wir im luxuriösen Sleep Inn & Suites in Miles City, MT und geniessen bei 26 Grad den Schwumm im Pool.
Länge: 394 Km
Höhe: 703 - 1620 M
Heute fahren wir weiter westwärts Richtung Glacier N.P.
Über Forsyth, Roundup, Harlowton und Townsend führt unsere Strecke nach Helena.
Helena ist die Hauptstadt Montanas und hat rund 30'000 Einwohner. Gary Cooper wurde hier geboren! In Helena herrschen extreme Temperaturunterschiede. Im Winter ist es regelmässig unter -40 Grad kalt und im Sommer erreichen die Temperaturen +40 Grad. Heute ist definitiv einer dieser heissen Tage.
Die Fahrt über 345 Meilen (555 km) führt uns durch endloses Weideland und wir sehen unzählige schwarze Rinder, viele Rehe, Vögel und zwei Adler. Der eine davon ist tatsächlich ein sehr grosser Weisskopfseeadler, das Wappentier der Vereinigten Staaten.
Länge: 555 Km
Höhe: 696 - 1780 M
Am morgen fahren wir weiter nach Norden durch hügeliges Farmerland. Am Salmon und Swan Lake entlang, führt uns die Strasse durch einen nicht endend wollenden Wald. Etwa 80 Meilen sind wir so unterwegs, bevor es in die Höhe Richtung Glacier Nationalpark geht. Wir durchqueren den Park auf der "Going To The Sun Road", welche uns an Seen, einem Fluss mit Wasserfällen und mancherlei Tieren über den Logan Pass führt.
Heute steht mit 280 Highway-Meilen (450 km) ein ruhiger Tag an.
Wir machen uns trotzdem wie üblich um 7:30 Uhr auf den Weg. Auf der US-2, begleitet vom Flusslauf und der Amtrak-Eisenbahnlinie, erreichen wir wiederum West Glacier. Kurz darauf biegen wir auf die Strasse zum Hungry Horse Dam. Wir fahren ein paar Meilen dem Stausee entlang, der etwa 50 km lang ist.
Die Fahrt führt uns weiter über Kalispell an den Flathead Lake. Wir begleiten diesen riesigen See und bleiben dann immer auf der US-93, welche uns immer weiter in den Süden führt. Etwa 50 Meilen nach Missoula erreichen wir Hamilton, MT. Hamilton liegt in der Ebene auf fast 1'100 M und es herrschen Temperaturen um die 40 Grad.
Heute checken wir im Townhouse Inn ein. Hier wird Service und Kundenbetreuung sehr gross geschrieben. Wir werden sogar gefragt, ob wir unser Bike waschen wollen, was wir gerne in Anspruch nehmen.
Länge: 455 Km
Höhe: 803 - 1583 M
Unser heutige Ziel lautet Yellowstone Nationalpark!
Die US-93 nach Süden windet sich durch ein enger werdendes Tal mit einem wunderschönen Flusslauf. Frisch ist es hier aber es wird wärmer als wir den Gibbons Pass und die Hochlandebene mit der MT-42 erreichen. Die endlosen 278 und 287 über das Westerndorf Virginia City, in dem noch die originalen Häuser von 1864 stehen, führen uns schlussendlich an den Westeingang des Parkes.
Schon von Beginn weg sehen wir wilde Tiere. Ein Pärchen Elche am Wasser und ein einsamer grosser Bisonbüffel sind die Höhepunkte. Auch sehr gut gefallen haben uns die Geysire, Fumarolen und "Schlammtöpfe" aus denen Matsch hervorblubbert.
Wir übernachten in einer Cabin am Old Faithful Geysir und freuen uns auf die Natur, die uns morgen erwartet.
Länge: 510 Km
Höhe: 1069 - 2282 M
Wir sind den ganzen Tag in der Höhe. Entsprechend kühl ist es, als wir kurz nach sechs losfahren, um all die Sehenswürdigkeiten des Nationalparks zu erkunden. Immer wieder sehen wir Bisons, welche einzeln die Strasse überqueren oder in Herden in der Prärie verweilen. Wir fahren bis nach Mammoth Hot Springs im Nordwesten und verlassen den Park im Nordosten.
Mit 354 Meilen (570 Km) ist die heutige Etappe streckenmässig die längste. Wyoming, Idaho, Utah, wieder Wyoming und Utah. Das sind die Staaten, die wir heute befahren. Und wir fahren sogar durch Geneva, Montpelier, Paris und Manila! Die Landschaft ist heute sehr abwechslungsreich. Flüsse, Grüne Hügel, der grosse Bear Lake, struppiges dunkelgrün, dürre Ebenen, seltsam grün gefärbte Felsen, Mischwälder, Tannenwälder, Canyons und als Krönung die Flaming Gorge (Stausee) mit ihren Rottönen. Und all das immer in Höhen zwischen 1'600 und 2'500 M.ü.M. und bei etwa 35 Grad.
Länge: 570 Km
Höhe: 1600 - 2574 M
Weiter geht es Richtung Süden. Über Dinosaur und Rangley geht es via CO-139 über den Douglas Pass auf etwa 2'500 M. Von hier aus hat man die Aussicht auf 12 Gipfel, die auf 3'600 Meter liegen. Bei Loma fahren wir für ein kurzes Stück auf die I-70 West. Dann führt die Strecke über Cisco auf den Colorado River Scenic Byway (U-128). Über diesen schönen Canyon erreichen wir Moab, wo wir den Arches Nationalpark besuchen und teilweise erwandern (Landscape Arch). Die Sonne brennt und die über 40 Grad gehen an die Substanz. Nach einer Stärkung in Moab nehmen wir die letzten Meilen nach Monticello unter die Räder und geniessen nun den Feierabend mit einem feinen Abendessen und ein paar kühlen Bier.
Länge: 489 Km
Höhe: 1182 - 2503 M
Über Dolores erreichen wir Durango und damit den südlichsten Punkt unserer Route. Somit befinden wir uns etwa 1'400 km südlich des Glacier N.P (gleich viel wie von Bern nach Malta).
Durango ist der Startpunkt der "five-fifty" (550), auch bekannt unter dem Namen "Million Dollar Highway" und endet in Montrose. Sie führt über Silverton und Ouray und ist fahrerisch und natürlich auch vom Panorama her ein Leckerbissen. Die Städte wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Die Eisenbahn und die grossen Gold- und Silbervorkommen brachten den Aufschwung in diese Gegend.
Die Strasse schwingt sich über mehrere Pässe (Coal Bank Pass, Molas Pass und Redmonton Pass) immer zwischen 6'000 und 11'000 Fuss durch das wunderschöne Tal.
Nach Montrose folgt Delta, Dort verlassen wir die US-50 um über die CO-65 durch den Grand Mesa National Forrest zu cruisen. Auch hier sind wir wieder auf 10'800 Fuss (3'300 M) und können einen wunderschönen Ausblick auf die darunter liegenden Berge geniessen. Das letzte Stück führt durch die Black Mountains auf die Interstate 70, wo wir die letzten 20 Meilen dieses langen Tages nach Parachute fahren.
Länge: 517 Km
Höhe: 1487 - 3363 M
Unser heutiger Fahrtag könnte sehr lang werden, denn wir beabsichtigen auf den Mount Evans auf 4'348 M zu fahren.
Erst aber fahren wir ein Stück auf der Interstate nach Osten bis Glenwood Springs um dort auf die CO-82 nach Aspen einzubiegen.
Aspen ist ein Skiresort mit eigenem Flugplatz, der gerammelt voller Privatjets ist.
Von Aspen steigt eine sehr schöne Passstrasse auf den Independence Pass auf 12'095 Fuss, 3'686 M (!). Über Leadville geht es bei Copper Mountain wieder zurück auf die I-70 und kurz darauf erreichen wir Silverthorne, wo wir den nächsten Pass unter die Räder nehmen. Den Loveland Pass auf wiederum 3'655.
Schon beim Abstieg sehen wir auf der Interstate einen grossen Stau. Leider führt keine andere Strasse nach Osten und so fahren wir im Schneckentempo bis Georgetown, wo unser Hotel liegt. Und hier fängt es auch noch zu regnen an :-(
Wie es wohl auf dem Mount Evans aussehen wird? Wir erkundigen uns, und die Antwort lässt uns entschliessen, hier im Hotel einen ruhigen Nachmittag zu verbringen. Denn auf dem Mount Evans schneit es und die letzten 8 Meilen zum Gipfel sind für den Verkehr gesperrt.
Länge: 350 Km
Höhe: 1548 - 3693 M
Unser letzter Tag auf der Harley bricht an. Heute steht der Rocky Mountains Nationalpark (Estes Park) im Nordwesten Denvers auf dem Programm, der uns nochmals das volle Programm der Rocky Mountains bieten wird. Berge, Seen, Tiere, Höhenmeter und wie sich später zeigen wird auch garstiges Wetter.
Von Georgetown aus fahren wir auf einer gut ausgebauten Strasse über den Berthoud Pass. Hier oben auf 3'446 M erleben wir den ersten Nebel und die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Weiter unten in Winter Park ist es doch wieder recht angenehm und so fahren wir weiter auf der US-40 und US-34 über Granby und Grand Lake zum Eingang des Parkes.
Kurz vorher machen wir den obligaten Fotohalt vor dem Parkschild und hier läuft uns tatsächlich ein Pärchen amerikanische Elche (Moose) vor die Linse. Welch ein Glück wir haben!
Die Strasse im Park führt immer höher. Wir fahren über den Milner Pass und immer höher auf wiederum über 12'000 Fuss (fast 3'700 M). Um uns herum liegen viele 4'000er der Rockies aber leider ist das Wetter schlecht. Ganz oben sitzen wir im Nebel und auf der Fahrt hinunter nach Estes Park fängt es auch noch zu nieseln an. Schade, aber die Begegnung mit den Moose entschädigt für das schlechte Wetter.
In Estes Park nehmen wir dann die US-36 und erreichen so Denver, wo wir unsere Road King bei Eaglerider mit 4157 Meilen (6690 Km) mehr auf der Uhr, abgeben.
Nun sind wir im schicken Double Tree by Hilton und kehren frisch geduscht und aufgebretzelt in die urbane Zivilisation zurück.
Länge: 292 Km
Höhe: 1540 - 3706 M
Gegen Mittag fliegen wir mit einer United Maschine nach Las Vegas und checken im Stratoshere ein. Das Stratosphere ist nicht das neueste und nicht das luxuriöseste Hotel. Wahrscheinlich fühlen wir uns gerade deshalb so wohl hier. Und statt die Hotels am Strip zu besuchen, ziehen wir es vor an der Fremont Street Experience die Live Bands (Yellow Brick Road war der Hammer!) und die Atmosphäre zu geniessen.
Speziell war der Mittwoch Abend, als wir von einer Stretch Limousine abgeholt wurden und mit einem Heli einen Flug über Sin City erleben durften.
Für Shopping in den Outlets hat die Zeit natürlich auch noch gereicht. Viva Las Vegas!